Kundgebung am Montag den 11.05.2020 am Roten Rathaus
Tausende von Familien werden in der Corona-Krise alleingelassen. Die Kitas und Schulen haben seit über sieben Wochen für die meisten geschlossen — mit verheerenden Konsequenzen für die Gesundheit der Kinder, ihrer Eltern und für deren finanzielle Situation.
In der Diskussion um Maßnahmen für den Infektionsschutz kommt die Kinderrechtsperspektive regelmäßig zu kurz. Kontaktbeschränkungen treffen sie ungleich härter als Erwachsene. Ihre Bildungschancen werden durch eine konzeptlose und unterfinanzierte Bildungspolitik geschmälert.

Im Kontext der Ausweitung der Notbetreuung fehlt es an Konzepten und Geldern für die Umsetzung der Hygienmaßnahmen und dem Schutz der pädagogischen Fachkräfte. Flankierende Maßnahmen um Familien zu entlasten, die weiterhin keinen oder nur einen eingeschränkten Anspruch auf Kindertagesbetreuung haben stehen aus.
Der LandesElternAusschuss Kita (LEAK Berlin), die Elterninitiative Kitakrise Berlin & Eltern in der Krise organisieren zum Tag der Kinderbetreuung eine Kundgebung vor dem Roten Rathaus, um die Berliner Landesregierung aufzufordern, Eltern, Kinder und pädagogische Fachkräfte während der Corona-Pandemie mehr zu unterstützen und in die politischen Entscheidungsprozesse zu involvieren.
Unsere Forderungen:
1) Vielfältige Angebote für Kinder zur Förderung, Betreuung und Bildung
Die Rechte aller Kinder auf Bildung und Gesundheit müssen auch während der Corona-Pandemie gewährleistet werden. Wir fordern kreative Lösungen für den KiTa- und Tagespflege-Betrieb und auf die Bedürfnisse von Kindern und Eltern ausgerichtete, ergänzende Bildungs- und Betreuungsangebote. Besonders für Familien mit Angehörigen der Risikogruppe, die weder am Kita-Notbetrieb noch an einem eingeschränkten Regelbetrieb teilnehmen können, müssen passende Betreuungsangebote geschaffen werden.
2) Finanzielle Unterstützung der Familien
Wir fordern ein Corona-Kindergeld von 1000€ zusätzlich pro Monat für Familien, um den Druck auf alle Familien, in ihren vielfältigen sozialen Situationen (Arbeitend, Arbeitssuchend, Studierend, Elternzeit, Mutterschutz, etc.) abzumildern. Der Verdienstausfall nach Infektionsschutzgesetz muss verlängert und erhöht werden. Eltern benötigen neben der finanziellen Unterstützung arbeitsrechtliche Sicherheit etwa durch einen umfassenden Kündigungsschutz.
3) Vielfältige Perspektiven einbinden
Die Zusammensetzung von Beratungs- und Entscheidungsgremien muss interdisziplinär und divers gestaltet werden. Die Auswirkungen auf alle gesellschaftlichen Gruppen und Lebensbereiche müssen Berücksichtigung finden und Expertisen für die unterschiedlichen Handlungsbereiche Gehör bei Entscheidungsträger*innen finden. Wir fordern, dass Elternvertretungen in der Kita, auf Bezirks- und Landesebene an Beratungen und Gesprächen teilnehmen können und aktiv eingebunden werden. Es müssen Konzepte zur weiterführenden Kommunikation mit Kindern, Eltern und Angehörigen auch über digitale Angebote entwickelt werden.
4) Verbesserungen für die pädagogischen Arbeit
Wir fordern ein Konzept des Senats für alle Träger der Kindertagesbetreuung und Kindertagespflege zur praktischen und konzeptionellen Umsetzung der Notbetreuung, der Organisation des pädagogischen Alltags, der Hygiene in den Einrichtungen, der Anordnung von Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutz der Mitarbeitenden insbesondere zum Umgang mit Mund-Nase-Masken.
Weiterhin unterstützen wir die Forderungen von Erzieher*innen und der Kindertagespflege nach höherer Bezahlung und langfristigen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen.
Petition von Kitakrise Berlin
Eil-Appell für die Einführung des Corona-Kindergeldes mit mehr als 46.000 Unterschriften: change.org/ElternInCoronakrise
Umfrage des LEAK
Befragung des Landes Eltern Ausschuss Kita Berlin zu den Bedürfnissen von Eltern an die Notbetreuung (durchgeführt vom 15.4. bis zum 20.04.2020 mit Antworten von über 1300 Eltern)